Die Alveolarzellen der Brust beginnen in der zwölften bis sechzehnten Schwangerschaftswoche mit der Sekretion von Kolostrum. Kolostrum ist eine dicke, gelblich-weiße Flüssigkeit. Die Milchsekretion wird während der Schwangerschaft durch Östrogen und Progesteron unterdrückt.

Kolostrum enthält mehr Eiweiß und weniger Kohlenhydrate und Fett als reife Muttermilch. Kolostrum ist reich an Immunglobulin A (IgA), das dazu beiträgt, den Säugling vor Infektionen zu schützen. Kolostrum trägt auch dazu bei ein normales Darmmikrobiom aufzubauen, da der Darm bei Geburt quasi steril ist. Die Konzentrationen der meisten Zytokine und Immunglobuline im Kolostrum sind höher als in reifer Milch.

Eine Metaanalyse zur Gabe von Kolostrum bei Frühgeborenen zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit einer nekrotisierenden Enterokolitis, late-onset Sepsis, Nahrungsunverträglichkeit geringer war, die Zeit bis zur vollständigen enteralen Ernährung kürzer und der Tag der Wiederherstellung des Geburtsgewichts in der Gruppe mit oraler Kolostrumgabe früher war (im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Kolostrum).

Durch eine Untergruppenanalyse ergab diese Studie, dass die optimale Häufigkeit der Verabreichung von oropharyngealem Kolostrum bei wahrscheinlich 4 Stunden und die optimale Dauer bei 8–10 Tagen liegt.

Also, selbst wenn ihr nicht Stillen oder Abpumpen könnt, oder möchtet besteht vielleicht die Möglichkeit Kolostrum zu gewinnen und eurem Kind zu geben. Jeder Tropfen zählt!

Quellen
Jozsa F, Thistle J. Anatomy, Colostrum. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2023 Jan-. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK513256/

Fu ZY, et. al.. The effect of oropharyngeal colostrum administration on the clinical outcomes of premature infants: A meta-analysis. Int J Nurs Stud. 2023 Aug;

Zhen Yan Fu, et. al,
The effect of oropharyngeal colostrum administration on the clinical outcomes of premature infants: A meta-analysis,
International Journal of Nursing Studies


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