Schulungen

Auf Basis des Handbuchs der Neo-MILK-Studie sind unsere Online-Schulungsmodule entstanden, in denen Mitarbeiter*innen der Neonatologie, aber auch der Wochenbettstation oder des Kreißsaals neues Wissen erwerben oder vorhandenes Wissen vertiefen können. Der Fokus der Wissensvermittlung liegt besonders auf den Inhalten des präpartalen Aufklärungsgesprächs und auf der Begleitung der Eltern mit ihrem Frühgeborenen auf der NICU. Hinter allem steht das Ziel einer Verbesserung der Still- und Laktationsförderung.

Die Kurzschulung umfasst eine Dauer von 2,5 Stunden und kann mit einem Zertifikat (nach Wissensüberprüfung am Ende) abgeschlossen werden. Die Schulung ist von der Ärztekammer anerkannt und es können hierfür 3 CME-Punkte erworben werden. Hebammen können das Zertifikat im Rahmen der Weiterbildung anerkennen lassen.

Zielgruppe: Die Schulungsmodule richten sich an alle Mitarbeiter*innen auf NICUs gleichermaßen (Ärzt*innen, Hebammen, Pflegefachpersonal, Pflegefachpersonal mit Fachweiterbildung). Auch für interessierte Eltern stellen wir die Videos gerne zur Verfügung.

In der Kurzschulung „Muttermilchernährung, Stillen und Bindungsförderung auf der neonatologischen Intensivstation“ werden videobasiert die allerwichtigsten Inhalte zur Bedeutung der Muttermilchernährung, Anatomie und Pathophysiologie, Still- und Laktationsförderung, Bindungsförderung, Hygiene, Kommunikation und zum Umgang mit Problemen kurz und prägnant dargestellt.

Hier finden Sie alle 11 Kapitel der Kurzschulung – Dauer ingesamt: ca. 2,5 Stunden

Sowohl die Mutter als auch ihr Frühgeborenes profitieren immens durch die Ernährung mit eigener Muttermilch. Die gesundheitlichen, emotionalen und psychosozialen Vorteile für die Mutter und ihr Kind werden in diesem Kapitel dargestellt und erläutert.

In diesem Kapitel werden alle Themen rund um die Physiologie der Laktation erklärt. Diese umfassen die Veränderungen der Brust in der Schwangerschaft, die unterschiedlichen Stadien der Laktation und deren Regulationsmechanismen, die hormonelle Steuerung der Brustdrüsenfunktion, den Milchspendereflex sowie die Zusammensetzung und besonderen Inhaltsstoffe der Muttermilch.

Haut-zu-Hautkontakt sollte sowohl initial im Kreißsaal, als auch fortlaufend und regelmäßig während des stationären Aufenthaltes auf der NICU stattfinden, denn Haut-zu-Hautkontakt hat positive Auswirkungen auf Eltern und Kind. In diesem Kapitel werden die unterschiedlichen Umsetzungsmöglichkeiten und Abstufungen für regelmäßigen Haut-zu-Haut-Kontakt dargestellt und dessen Bedeutung aufgezeigt.

Der frühe Beginn und die Frequenz der Brustentleerung sind entscheidend für die Initiierung der Laktation. Fragen wie „Wann und wie sollte mit der Brustentleerung begonnen werden?“ „Welche Milchmenge ist adäquat?“ und „Was kann das Personal tun?“ werden in diesem Kapitel beantwortet.

Hier werden Methoden erläutert, wie Frauen anhaltend und effektiv Milch gewinnen können. Maßnahmen wie das regelmäßige, doppelseitige Abpumpen, sowie Brustmassagen, Brustkompression und Powerpumpen zur Unterstützung der Laktation werden dargestellt.

Gerade bei Schwierigkeiten der Laktation ist eine Beratung und enge Begleitung der Mutter wichtig. Dieses Kapitel thematisiert Probleme, welche häufig beim Stillen oder Abpumpen auftreten können. Behandelt werden die Themen initiale Brustdrüsenschwellung, zu wenig Milch, wunde Brustwarzen (durch Abpumpen), Milchstau, Mastitis, Soor und Vasospasmus. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Behandlung dieser Probleme bzw. entsprechende Lösungsstrategien gelegt.

Eine Erkrankung der Mutter oder die Medikamenteneinnahme der Mutter ist nur in seltenen Fällen ein Grund zum Abstillen. In diesem Kapitel wird aufgezeigt, wo und wie Informationen zu diesem Thema einsehbar sind und welche Maßnahmen evtl. ergriffen werden müssen, um die Mutter individuell zu Beraten und die Ernährung mit Muttermilch zu ermöglichen.

Auch kleine Frühgeborene sind zum Teil bereits in der Lage effektiv an der Brust zu trinken. In diesem Kapitel wird erläutert wie Frühgeborene schrittweise zum Stillen begleitet werden können. Erklärt werden hierbei Aspekte wie der frühe Brust-Mund-Kontakt, erste Anlegeversuche und Stillpositionen bei Frühgeborenen.

Kurz zusammengefasst werden wichtige Punkte zur persönlichen Hygiene, Anforderungen an Milchpumpe und Verbrauchmaterial, Reinigung der Pumpsets, Aufbewahrung der Muttermilch, sowie deren Lagerung und Transport dargestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Umgang mit Muttermilch CMV-positiver Mütter.

Die Kommunikation mit Eltern, deren Frühgeborene auf einer Intensivstation betreut werden ist eine sensible Angelegenheit. Die Kommunikation mit Eltern sollte daher stigmasensibel und wertschätzend sein und wird in diesem Kapitel beschrieben.

Die strukturierte Aufklärung und Anleitung von Müttern mit drohender Frühgeburt ist essentiell bei der Umsetzung eines Stillförderkonzepts. In diesem Kapitel wird die Checkliste zum präpartalen Aufklärungsgespräch zu Muttermilch, Stillen und Laktation ausführlich dargestellt und erläutert. So wird sichergestellt, dass sie Information umfassend, evidenzbasiert und standardisiert an Eltern mit drohender Frühgeburt vermittelt werden können.  

Die strukturierte Aufklärung und Anleitung von Müttern mit drohender Frühgeburt ist essentiell bei der Umsetzung eines Stillförderkonzepts. In diesem Kapitel wird die Checkliste zum präpartalen Aufklärungsgespräch zu Muttermilch, Stillen und Laktation ausführlich dargestellt und erläutert. So wird sichergestellt, dass sie Information umfassend, evidenzbasiert und standardisiert an Eltern mit drohender Frühgeburt vermittelt werden können.  

Kurz und präzise werden hier noch einmal 10 Punkte dargestellt, mit deren Umsetzung die Stillförderung auf NICUs gestärkt werden kann.  

Zertifizierung zur Neo-MILK Mitarbeiter:innenschulung

Sie haben nun die Möglichkeit zum Abschluss der Neo-MILK Kurzschulung zu den Themen Muttermilch, Stillen und Laktation ein kurzes Wissensquiz zu absolvieren. Wenn sie dabei mehr als 70 Prozent der Fragen korrekt beantworten, besteht die Möglichkeit sich am Ende ein Zertifikat über Ihre erfolgreiche Teilnahme an dieser Schulung ausstellen zu lassen.

Dieses Zertifikat wird Ihnen direkt im Anschluss als PDF zum Download und Ausdrucken zur Verfügung gestellt. Alle von Ihnen eingegebenen persönlichen Daten werden ausschließlich zur Generierung des Zertifikats verwendet und anschließend gelöscht.


Hinweis: Leider können aus technischen Gründen keine iOS-betriebene Endgeräte (iPhone/iPad) verwendet werden.

Hier finden Sie zu den verschiedenen Bereichen der Kurzschulung weitere, vertiefende Inhalte. Die jeweiligen Module und deren Zielsetzung werden weiter unten näher erläutert.

Dauer: ca. 60 Minuten

Inhalt:  
1 Bedeutung der Muttermilchernährung für Frühgeborene

2 Anatomie der Brust

3 Physiologie der Laktation

Die Vorteile von Stillen, Abpumpen und der Ernährung mit Muttermilch werden in diesem Modul detailliert erläutert und beleuchtet. Das Verständnis des Aufbaus und der Funktion von Brust und Brustdrüse, sowie der Physiologie der Laktation sind essentiell um die Mütter adäquat in der Initiierung und Aufrechterhaltung der Milchbildung unterstützen zu können. Gerade die Physiologie der Laktation unterliegt einem komplexen Regulationsmechanismus, welcher in diesem Modul anschaulich und verständlich dargestellt wird.

Dauer: ca. 30 Minuten

Inhalt:  
1 Bonding

2 Bedeutung des Hautkontaktes 

3 Ungehinderter Zugang zum Kind/ 24 Stunden rooming-in

4 Bedeutung des Stillens/ der Milchgewinnung im Kreißsaal

Hautkontakt und Bonding sind immens wichtig für Frühgeborene und deren Eltern. Demnach sollte Haut-zu-Hautkontakt bereits frühzeitig im Kreißsaal initiiert werden und ebenfalls regelmäßig während des stationären Aufenthaltes stattfinden. Fokus in diesem Modul liegt auf Bonding und Haut-zu-Hautkontakt, wie dieser auch im Kreißsaal und auf der Intensivstation gestaltet werden kann und welche Abstufungen und Alternativen zur Bindungsförderung es gibt.

Dauer: ca. 60 Minuten

Inhalt:  

1 Initiierung der Laktation

2 Aufrechterhaltung der Laktation

3 Maßnahmen zur Förderung des Milchflusses 

4 Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge

5 Brustmassagen

6 Hygienische Aspekte im Umgang mit Muttermilch

7 Umgang mit Muttermilch CMV-positiver Mütter

In diesem Modul werden neben der manuellen Brustentleerung und Abpumpen als Maßnahmen zur Initiierung und Aufrechterhaltung der Laktation auch Maßnahmen zur Förderung des Milchflusses und zur Steigerung der Milchmenge erläutert (zum Beispiel Brustmassagen, Powerpumpen und Brustkompression).

Ein weiteres Augenmerk in diesem Modul liegt auf hygienischen Aspekten, wie die persönliche Hygiene der Mutter, Anforderung an Milchpumpe und Verbrauchsmaterial, Reinigung und Aufbewahrung von Pumpe und Pumpset im klinischen wie auch im häuslichen Bereich, Lagerung und Transport von Muttermilch. Ganz besonders wird beleuchtet, wie mit der Muttermilch CMV-positiver Mütter umgegangen werden kann, damit die Muttermilchernährung für das Frühgeborene sicher ist.

Dauer: ca. 90 Minuten

Inhalt:  

1 Kindliche orale Anatomie

2 Saugen an der Brust, physiologisches Saugen

3 Stillkompetenzen von Frühgeborenen

4 PIBBS, preterm infant breastfeeding behavior scale

5 Frühgeborene schrittweise zum Stillen begleiten

6 Umgang mit künstlichen Saugern

7 Nutzung von Brusthütchen

8 Zufütterkriterien

9 Alternative Zufüttermethoden

Ein Schwerpunkt in diesem Modul liegt auf den Besonderheiten der orofazialen Anatomie des Säuglings und deren Bezug zum Stillen. Die Bedeutung von non-nutritivem und nutritivem Saugen und der Stillvorgang werden erläutert.

Auch kleine Frühgeborene sind unabhängig von Gewicht und Gestationsalter bereits in der Lage an der Brust zu saugen. Hier wird aufgezeigt, wie Frühgeborene individuell unterstützt und an der Brust schrittweise zum Stillen begleitet werden können. Kriterien zum Einsatz von künstlichen Saugern und insbesondere Anwendungshinweise zu Brusthütchen werden mit ihren Indikationen und Limitationen erläutert. 

Weiterhin werden in diesem Modul die alternativen Zufüttermethoden (Zufüttern an der Brust, Sondieren, Becherfütterung und Fingerfeeding) mit ihren Indikationen, Vorteilen und Nachteilen erklärt. So können, wenn Zufüttern medizinisch indiziert ist, Fütterungsmethoden angewendet werden, die das erfolgreiche Stillen unterstützen.

Dauer: ca. 120 Minuten

Inhalt:  

1 Lifestyle und Ernährung der Mutter

2 Körperpflege der Mutter

3 Faktoren, welche die Laktation erschweren

4 Stillen und Muttermilchernährung bei Medikamenteneinnahme der Mutter

5 Stillen und Muttermilchernährung bei mütterlichen Erkrankungen

6 Kontraindikationen von Stillen und Muttermilchernährung

7 Beratung von Müttern, die nicht stillen dürfen oder wollen

8 Probleme erkennen, behandeln und lösen

In diesem Modul werden insbesondere Themen beleuchtet, die zur Begleitung der Mutter während des Aufenthaltes ihres Frühgeborenen auf der NICU wichtig sind. Gerade zu Lifestyle, Ernährung und Körperpflege gibt es einige spezifische Empfehlungen für die Stillzeit. Faktoren, welche die Laktation erschweren können werden aufgezeigt, damit auf mögliche vulnerable Gruppenzugehörigkeiten ein besonderes Augenmerk gelegt werden kann und diese Mütter individuell beraten werden können.

Stillen und Muttermilchernährung bei mütterlichen Erkrankungen und Medikamenteneinnahme kann eine Herausforderung sein. Angeboten werden Informationen zu verschiedenen Infektionskrankheiten, Diabetes mellitus, Epilepsie, Depression und psychische Erkrankung. Unter Berücksichtigung der Einschränkung durch die jeweilige Erkrankung selbst sowie der Medikamente und deren Nebenwirkungen ist Stillen und Muttermilchernährung fast immer möglich.

Zuletzt werden in diesem Modul noch Probleme aufgezeigt, die während der Laktation auftreten können (zum Beispiel wunde Brustwarzen (durch Abpumpen), Milchstau, Mastitis, Abszess, Brustsoor, Vasospasmus und zu geringe Milchproduktion) Hier werden insbesondere Ursachen, Klinik und Lösungsstrategien und Präventionsmaßnahmen dargestellt, damit Probleme schon im Ansatz erkannt und kompetent gelöst werden können.

Dauer: ca. 45 Minuten

Inhalt:     

1 Grundlagen der Kommunikation 

2 Stigmasensible Kommunikation

3 Präpartales Aufklärungsgespräch

Die Kommunikation mit Eltern, denen eine Frühgeburt droht oder deren Frühgeborene auf einer Intensivstation betreut werden, ist eine emotionale Angelegenheit. In diesem Modul wird aufgezeigt, was in der Kommunikation mit den Eltern beachtet und was vermieden werden sollte um Sicherheit und Vertrauen aufzubauen.

Damit das präpartale Aufklärungsgespräch zu Laktation, Muttermilch und Stillen standardisiert ist und jeweils alle relevanten Informationen anspricht, wurde im Rahmen der Neo-MILK Studie eine Checkliste kreiert. Diese wird hier im Detail gezeigt und die Anwendung erläutert.

Dauer: ca. 45 Minuten

Inhalt: 

1 Internationaler Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten

2 Unterstützungsangebote und Nachbetreuung

3 Grundzüge der Ernährung im 1. Lebensjahr

4 Ethische Aspekte von Frauenmilchbanken und Muttermilchspende

5 Gesundheitsökonomische Aspekte bei der Verwendung von Muttermilch und Spenderinnenmilch

In diesem Modul werden alle anderen Themen beleuchtet, die im Rahmen der Still- und Laktationsförderung noch zu beachten sind.

Für die Stillförderung sollte das Gesundheitspersonal mit dem internationalen Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten und dessen nachfolgenden Resolutionen vertraut sein und diesen auch im Alltag vertreten. Eine individuelle Beratung und Vorbereitung für die Zeit nach der Entlassung ist für eine erfolgreiche Versorgung mit Muttermilch essentiell. Hierzu gibt es eine Reihe regionaler Beratungsportale und Anlaufstellen, welche in diesem Modul erläutert werden.

Gerade im Zusammenhang mit Frauenmilchbanken und Muttermilchspende ist es wichtig sowohl ethische Aspekte als auch gesundheitsökonomische Aspekte zu beleuchten und Schwierigkeiten darin zu verstehen.

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