Auch die WHO hat jetzt wieder darauf aufmerksam gemacht, welchen Stellenwert Muttermilch eigentlich auch für das Klima und welchen Wert Muttermilch eigentlich darstellt. Gleichzeitig wird der Wert von Muttermilch und natürlich noch viel mehr die Leistung von Müttern nicht ausreichend gewertschätzt und berücksichtigt. So taucht Muttermilch in keinem Land bisher im Bruttoinlansprodukt auf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die Standardmessgröße für die Wertschöpfung, die in einem Land während eines bestimmten Zeitraums durch die Produktion von Waren und Dienstleistungen entsteht. Hier fällt Formulanahrung rein, aber nicht Muttermilch.
Die Produktion von 1KG Formula benötigt 5000 Liter Wasser und sorgt für den Ausstoß von 11-14kg Treibhausgasen. Gleichzeitig befördert die Politik weltweit die Industrie um CO2 einzusparen ohne aber ähnliche Investition in die Stillförderung zu stecken.
Die WHO betont aber auch, dass der Aufruf, Stillen als CO2-Ausgleich zu betrachten, sich nicht gegen Frauen richtet, die sich gegen das Stillen entscheiden oder Formula verwenden müssen. Es geht auch nicht darum, das Stillen zu erzwingen oder die Verantwortung für den Klimaschutz auf diejenigen abzuwälzen, die ohnehin schon überlastet sind, z.B. durch Armut. Vielmehr stellt das Anerkennen der negativen Treibhausgasauswirkungen der expandierenden kommerziellen Formularstellern, einen geschlechtergerechten Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung dar, da einzelne Frauen, die stillen möchten, ein günstigeres Umfeld vorfinden, wenn Gelder eher dahin gelenkt werden.
Insgesamt konnte in den letzten Jahren der Verkauf von Formula durch große Marketingkampagnen noch weiter gesteigert werden, was dieses Thema noch brisanter macht.
Quelle: Smith JP, Baker P, Mathisen R, Long A, Rollins N, Waring M. A proposal to recognize investment in breastfeeding as a carbon offset. Bull World Health Organ. 2024 May 1;102(5):336-343. doi: 10.2471/BLT.23.290210. Epub 2024 Mar 7. PMID: 38680463; PMCID: PMC11046154.